„Ohne Reserven kann man nicht führen“

… oder: „Kommunikation ist nicht alles, aber ohne Kommunikation ist alles Nichts!“

Gestern ist in unserer Schnellteststelle des DRK Nordwalde genau das eingetreten, was immer mal passieren kann: durch einen Ausfall beim Festnetzprovider waren wir vom Internet abgeschnitten und konnten zunächst nicht auf die Datenbank mit den Anmeldungen zugreifen. Glücklicherweise konnte das Problem rasch behoben werden: durch Aktivierung einer Mobilfunk-Datenverbindung war kurze Zeit wieder eine Netzverbindung vorhanden und der Testbetrieb konnte ungestört weitergehen. Konkret bedeutet das bei uns, dass auf der Fritzbox im KdoW nur die Taste „WLAN“ gedrückt werden muss, um eine mobilfunkgestützte Datenverbindung aufzumachen.

Was zeigt uns das (und alle alten Fernmelder werden jetzt sagen, dass wir das immer schon gewusst haben): gerade im Kommunikationswesen sind Redundanzen auch heute noch (oder vielleicht gerade heute?) sehr wichtig! Sich nur auf einen Nachrichtenweg zu verlassen war schon während meiner Ausbildung im DRK-Fernmeldedienst der 70er ein fataler Fehler, und mit der heute üblichen Abhängigkeit von Datenverbindungen etc. gilt das umso mehr. Es ist und bleibt also sinnvoll (und das müssen auch alle diejenigen, die das Geld bereitstellen, berücksichtigen!), neben der datenfähigen Festnetzverbindung eine datenfähige Mobilfunkverbindung in der Hinterhand zu haben, neben dem BOS-Digitalfunk evtl. auch noch ein paar PMR-Geräte im Schrank zu haben oder – für den Weitverkehr – die Kurzwelle nicht einzumotten, sondern ein paarmal im Jahr auch auszuprobieren, und sei es nur, um die Einsatzkräfte in Übung zu halten.

Aber, wie gesagt: EIGENTLICH wissen wir das ja schon immer …

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Das Waterloo des deutschen Föderalismus

Für mich steht inzwischen fest: die Corona-Situation hat sich als das Waterloo des deutschen Föderalismus erwiesen, insbesondere bezogen auf Art. 83 GG. Wenn durch den Bund erlassene Regelungen durch die Länder bei der Umsetzung verwässert oder sogar konterkariert werden können, ist ein Punkt erreicht, der so nicht mehr bestehen bleiben kann. Ich finde: Bundesrecht muss in bundeseigener oder Bundesauftragsverwaltung umgesetzt werden; die Länder sollen ihre eigene Durchführungs- und Entscheidungshoheit dort haben, wo sie selbst die Rechtsetzungsbefugnis haben (und, nebenbei bemerkt, dann auch die Finanzierung sicherstellen müssen). Alles andere ist „Durcheinanderverwaltung“, die sich dadurch auszeichnet, dass Verantwortlichkeiten bis zur Unkenntlichkeit verwässert werden.
Die Betriebswirtschaftslehre / Organisationslehre kennt das „AKV-Prinzip“: Aufgabe, Kompetenz und Verantwortung gehören in eine Hand. Unser real existierender Föderalismus mit Art. 83 GG verkehrt das ins Gegenteil!

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„Privat vor Staat“ – und die Folgen

Ja nee – is‘ klaa! Als das nrw. Gesundheitsministerium unter Karl-Josef Laumann im vergangenen Jahr in einer Crash-Aktion landesweit Gesundheitseinrichtungen mit Schutzausstattung versorgen musste, hat man bei den Hilfsorganisationen angerufen, und die haben in einer 24 Stunden-Aktion diese Sache mit ihren Katastrophenschutzeinheiten erfolgreich erledigt. Geht also!

Und jetzt? Das Schulministerium weiß schon seit Wochen, dass es die Schulen in NRW mit Selbsttests versorgen muss. Was geschieht? Man beauftragt ein privatwirtschaftliches Logistikunternehmen, das nun – vier Tage „vor der Angst“ – eingestehen muss, dass es diese Aufgabe nicht bewältigen kann *). Deshalb können die Schulen nach den Osterferien erst eine Woche später wieder in Betrieb gehen.

Klappt in NRW – vor allem hat FDP-Schulministerin Yvonne Gebauer die Schlagkraft der Maxime ihrer Partei „Privat vor Staat“ mal wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt (ich sehe mal hier Hilfsorganisationen und Katastrophenschutz als Teile des nicht-privatwirtschaftlichen sog. „dritten Sektors“ an).

Meine Meinung: wir haben es inzwischen durch Regulierungen, Ausschreibungsregelungen und ähnliche Vorgaben geschafft, dass wir ein reiner „Schönwetterstaat“ geworden sind!

*) Quelle: „Aktuelle Stunde“ des WDR vom 08.04.2021

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Corona-Impfung die erste …

heute: erste Impfung für mich (AstraZeneca) im Impfzentrum FMO. Positiv: gut organisiert; 30 Minuten nach meinem vorgesehenen Termin war ich bereits wieder draußen. Negativ: auch hier wieder Beispiel von „German Gründlichkeit“; obwohl mir ALLE Unterlagen (Aufklärungsbogen, Anamnesebogen etc.) bereits bei der Terminanmeldung zugeschickt worden waren (und ich die natürlich pflichtschuldigst gelesen, ausgedruckt, unterschrieben und zum Impftermin mitgenommen hatte), wurde mir der gleiche Krams nochmals ausgehändigt und ich musste nochmals unterschreiben. Auch dem Arzt, der mich impfte, war das eher peinlich und wir haben darüber geflachst – aber: „das muss halt so sein“, so seine Aussage.

  • Quintessenz 1: die ganze Impfaktion wird wegen des Papierkriegs zu einem Ansteigen des Papierverbrauchs in der Republik führen – warum habe ich eigentlich keine Aktien einer Papierfabrik gekauft?
  • Quintessenz 2: ansonsten aber gute Organisation und guter Ablauf am FMO!
  • Quintessenz 3: bis jetzt keinerlei spürbare Impfreaktionen – hoffen wir, dass es so bleibt!
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Föderalismus und Bundesauftragsverwaltung

Ist es nicht ein Jammer? Kaum hat das Bundesinnenministerium seine Überlegungen zur Verstärkung des Bevölkerungsschutzes vorgelegt, da meldet sich bereits Thüringen (Thüringen!) zu Wort und erklärt, dass dies aber keineswegs zu Lasten von Länderkompetenzen gehen dürfe. Hoch lebe der Föderalismus!
Dabei ist davon auszugehen, dass die Zuständigen in Erfurt wahrscheinlich noch nicht einmal Zeit und Gelegenheit hatten, das Papier des Bundes überhaupt richtig von Anfang bis Ende durchzulesen. Es scheint inzwischen ein Reflex zu sein: die Verinnerlichung der Formulierung „ich gebe aber zu bedenken …“ gehört vermutlich zu den unabdingbaren Einstellungsvoraussetzungen jedes neuen Ministeriumsmitarbeiters in den Landesregierungen.
Dabei stellt in meinen Augen nicht der Föderalismus als solcher, sondern seine Ausprägung in der „Bundesauftragsverwaltung“ inzwischen den entscheidenden Webfehler in unserem Grundgesetz dar. Man kann es bei Infektionsschutz, bei innerer Sicherheit, bei der Sozialgesetzgebung und an vielen anderen Stellen verfolgen: überall dort, wo der Bund die Gesetzgebungskompetenz hat, aber die Gesetze auf Kosten des Bundes durch die Länder ausgeführt werden sollen, knirscht es, weil natürlich jedes Land (insbesondere aber die Mini-Ländchen, die aus feudalen Duodezfürstentümern entstanden sind) gerne das Geld des Bundes annimmt, aber seine Existenzberechtigung durch Bedenkenträgerei und „Eigenständigkeit um jeden Preis“ bei der Umsetzung beweisen will. Dass der Bund in wenigen Fällen bundeseigene Verwaltung für seine Aufgaben einsetzt, ist leider die Ausnahme (militärische Verteidigung, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, um diejenigen zu nennen, die mir spontan einfallen – gibt es eigentlich noch mehr? Ok: THW gehört auch dazu).
Was wäre also zu tun? Aus meiner Sicht wäre eine strikte Trennung der bisherigen gemeinsamen Aufgaben vonnöten – wer die Musik bezahlt, bestellt auch, was und vor allem wie sie gespielt wird! Die Länder regeln und finanzieren ihre Länderaufgaben, der Bund regelt und finanziert die Bundesaufgaben – und vor allem: jeder führt seine Aufgaben eigenständig verwaltungsmäßig von oben bis unten aus. „AKV“, Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung in einer Hand, ist ein bekanntes und erprobtes Managementkonzept, das Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten unmittelbar sichtbar macht und umsetzt – und das fehlt uns bei der öffentlichen Hand derzeit schmerzhaft!
Allen denjenigen, die nun im Sinne des obengenannten „ich gebe aber zu bedenken …“ den grundgesetzlichen Auftrag zur Schaffung einheitlicher Lebensverhältnisse reklamieren, der durch ein solchen Verfahren gestört werden könnte, sei gesagt: durch eure Wahlentscheidung habt ihr es ja in der Hand, Einheitlichkeit herzustellen, indem ihr die Politik wählt, die euren Zielen am meisten entspricht. Politiker*innen aber, die Unfähigkeit und „ideologisiertes Nichtstun“ in ihren ureigenen Aufgaben heute immer sehr blauäugig mit dem Fingerzeig auf die andere Ebene kaschieren, wäre damit dieses Argument aus der Hand genommen. Das diente auch der so vielbeschworenen Transparenz!

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Wir müssen endlich aktiv werden — und Greta in Ruhe lassen!

Ja, wir müssen alle gemeinsam etwas gegen die zunehmende Klimaerwärmung tun, und das inzwischen rasch! Übrigens ist das ja nicht neu — die Hinweise darauf sind inzwischen mehr als zwei Jahrzehnte alt, wurden aber immer wieder zur Seite gewischt. Nun wird’s langsam eilig!

Aber: eine „Rolle rückwärts“ ins 19. Jahrhundert wird uns dabei nichts helfen; schließlich haben wir inzwischen auf diesem Globus mehr als acht Milliarden Menschen zu ernähren, menschenwürdig unterzubringen, zu kleiden und mit Bildung zu versorgen, und nicht etwa nur zwei Milliarden wie damals. Ein „Rückwärts“, wie das dem einen oder anderen Protagonisten von links oder rechts anscheinend vorschwebt, wäre damit wohl nur mit einem Massensterben gigantischen Ausmaßes realisierbar.

Im Gegenteil: was wir brauchen, ist ein ingenieurwissenschaftliches und agrarwissenschaftliches Fortschrittsprogramm und insbesondere politische Entscheidungen, die innovative Technologien fördern und nicht behindern. Die Geringschätzung der MINT-Fächer in Schule und Ausbildung muss aufhören und im Gegenteil durch eine Technologieoffensive abgelöst werden ohne die ständigen Verhinderungstaktiken derjenigen aus Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, die am liebsten alles beim alten behielten und ihre Pfründe sichern wollen — und auch dieses richtet sich gleichermaßen an rechts und an links!

Und noch etwas: mit dem Greta-Hype sollte es nun langsam gut sein! Dass eine monothematisch aufgestellte 16-Jährige (übrigens ganz altersuntypisch!) es geschafft hat, die Welt aufzurütteln, ist schön und nett, aber Greta hat weder die Fähigkeit, über Wasser zu laufen noch schleudern ihr Zeus‘sche Blitze aus den Augen noch werden chronisch kranke Menschen durch die Berührung mit einem von ihr benutzten Papiertaschentuch geheilt. Lasst sie endlich wieder sein, was ihr in ihrem Alter zusteht: nämlich eine ganz normale junge Frau am Ende der Pubertät, die aus der Fremdsteuerung durch Dritte befreit ist und nun wieder ein ganz normales Leben führen kann. Alles andere wäre eine Versündigung an einem jungen Leben, das nicht dafür zuständig sein kann, die Last der ganzen Welt von anderen interessengeleitet auf seine Schultern geladen zu bekommen!

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Notre Dame – mir blutet das Herz

… aber nicht nur wegen der Brandkatastrophe, die die Kathedrale ereilt hat, sondern insbesondere wegen der inzwischen mehr und mehr um sich greifenden besserwisserischen Kommentare allenthalben im Netz und in anderen Medien!

Da wird allen Ernstes die Frage des Wiederaufbaus von Notre Dame in Konkurrenz gesetzt zu Fragen der Flüchtlingshilfe, zu Hilfen für Menschen in Afrika und vieles andere. Abgesehen davon, dass ich nicht glaube, dass diese Zeitgenossen tatsächlich in wesentlichem Umfang für die von ihnen als wichtig angesehenen Zwecke spenden würden (sie wollen sich ja nicht selbst durch eine Spende einschränken, sondern wollen meistens, dass dies „die Anderen“ tun!), so ist doch der im Ergebnis in Rede stehende Betrag bezogen auf die Anzahl der Menschen, die sie als hilfsbedürftig ansehen, verschwindend gering, zumindest so gering, dass es eigentlich unproblematisch möglich sein sollte, beide Ziele gleichzeitig zu verfolgen.

Aber darum geht es ja vermutlich nicht! Der Wiederaufbau eines solch‘ bedeutenden Kulturdenkmals von europäischer, ja weltgeschichtlicher Relevanz soll ganz einfach schlechtgeredet werden. Notre Dame steht für die Blütezeit der Hochgotik, eine der wichtigsten Epochen des Spätmittelalters in (West-)Europa, als die Menschen sich selbst als bedeutend zu begreifen lernten und damit der Grundstein für die spätere Renaissance gelegt wurde. Später war Notre Dame der Standort des Endes der Französischen Revolution und der Dom, im dem sich Napoleon Bonaparte selbst die Kaiserkrone aufsetzte – mit der Folge, dass das Heilige Römische Reich deutscher Nation mit dem Reichsdeputationshauptschluss zu Ende ging. Und wieder 250 Jahre später hat Notre Dame – neben der Kathedrale von Reims – die deutsch-französische Aussöhnung nach vielen blutigen Kriegen zwischen den eigentlich seit der Zeit Karls des Großen verschwisterten Völkern erlebt, die wiederum zum Kernpunkt der europäischen Zusammenarbeit wurde. Viele Schulklassen der 60er und 70er Jahre haben anlässlich von Klassenfahrten ergriffen auf dem Platz vor Notre Dame gestanden (von dem bekanntlich die Kilometerzählung in alle französischen Regionen ausgeht) und erstmals gespürt, welche Dimensionen Europa hat und dass der Zusammenhalt Europas ein wesentlicher Beitrag ist, aus dem heimischen Krähwinkel herauszufinden. Einen solchen historischen Ort gibt man nicht einfach wegen eines Brandschadens auf!

Mir kommt der böse Verdacht, dass viele, die gegen die Kosten für einen Wiederaufbau der Kathedrale polemisieren, eigentlich ein anderes Ziel im Auge haben. Ihnen gefällt es nicht, dass damit ein Symbol einer europäischen supranationalen Lebensart wieder in den Blickpunkt kommt – „divide et impera“ (teile und herrsche) wäre ihnen wahrscheinlich lieber, um darauf ihr nationalistisches Süppchen kochen und das friedliche Einvernehmen zwischen den Völkern stören zu können. Auch die Tatsache, dass Europa historisch nicht zuletzt auf der Universalität des Kirchenbegriffs beruht, wie sie der Katholizismus repräsentiert, wird ja durch Notre Dame als Diözesankirche von Paris immer wieder ins Gedächtnis gerufen, und stört damit diejenigen, die am liebsten nur ihr enges nationalistisches Eckchen pflegen würden.

Diesen Zeitgenossen sei aber gesagt: wir lassen uns durch eure Ideen nicht vom Weg der friedlichen Zusammenarbeit in Europa abbringen! Und dazu gehört eben auch die europäische Solidarität beim Wiederaufbau eines solchen weltgeschichtlich wichtigen Symbols, wie es Notre Dame darstellt.

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Autobahnrastplätze für Lkw – warum soll sie eigentlich der Steuerzahler finanzieren?

Gerade wird in Münster wieder erbittert diskutiert, ob die Raststätten Münsterland-Ost und -West erweitert werden sollen. Sicherlich: die Lkw-Fahrer brauchen Flächen für ihre Ruhezeiten – schließlich will niemand, dass sie übermüdet Unfälle bauen! Aber: warum eigentlich soll es Sache des Steuerzahlers sein, das zu finanzieren?

Die Produktionsbetriebe haben es sich angewöhnt, keine Lagerhaltung mehr zu betreiben (klar: Lager sind teuer!) und nutzen inzwischen die Lastzüge als „rollenden Lagerraum“. Das ist ja auch so schön: eigene Lagerhallen können eingespart werden, und die Flächen, auf denen die Lkw rasten, baut die Autobahnverwaltung. Dass inzwischen die Autobahnraststätten zu modernen „Karawansereien“ verkommen, die mit Lkw überfüllt sind und in denen zum weitaus überwiegenden Teil bedauernswerte Trucker ihre Nächte und ihre Wochenenden manchmal unter nicht mehr menschenwürdig zu bezeichnenden Umständen verbringen müssen, wird dabei billigend in Kauf genommen.

Warum eigentlich verpflichtet der Staat nicht die Transportunternehmen (z.B. über deren Verbände oder Genossenschaften), vernünftige Rastplätze für Lkw auf eigene Rechnung zu bauen und zu betreiben? Auch auf vielen Speditionshöfen dürfte doch nachts und am Wochenende genügend Platz sein, auch fremden Lastzügen Obdach zu gewähren – und wenn dann dort noch Sanitär- und Duschanlagen gebaut würden, dann hätten die Trucker während ihrer Ruhezeiten eine vernünftige Unterkunft. Die Kosten dafür wären Bestandteil der Logistikkosten des Produkts, würden also genau dort auch angelastet, wo sie hingehören und nicht etwa aus dem Staatshaushalt subventioniert. Mich wundert es sowieso, warum die Firmen, die eigene Lager betreiben, nicht längst den Aufstand geprobt haben gegen diejenigen ihrer Mitbewerber, die ihre Lagerhaltung auf den Autobahnen und Straßen betreiben und deren Kosten damit auf die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler abwälzen.

Um es deutlich zu sagen: ich bin gegen einen weiteren Ausbau von Lkw-Park- und Abstellanlagen zu Lasten der Allgemeinheit! Die (erforderlichen!) Rastplätze für Lkw gehören in die wirtschaftliche Sphäre der Speditionsunternehmen, die sie privatwirtschaftlich bauen und privatwirtschaftlich betreiben sollen.

Einen weiteren Ausbau der Rastanlagen Münsterland-West und Münsterland-Ost halte ich daher für falsch!

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Die drei Siebe des Sokrates

Schon 2012, also vor sieben Jahren, habe ich den nachstehenden Text veröffentlicht. Ich finde, leider ist er noch heute genau so aktuell wie damals.

Ärgerlich, dass derzeit auf Facebook viele „Ammenmärchen“ kritiklos geteilt und damit weitergegeben werden. Kaum jemand hinterfragt, ob die aufgestellten Behauptungen überhaupt stimmen – „es steht ja in Facebook“ dient häufig als alleinige Legitimation, Gerüchte und üble Nachrede weiter zu kolportieren. Hier sollte man häufiger an die „Siebe des Sokrates“ denken und irgendwelche Nachrichten, die man zu teilen beabsichtigt, zunächst durch deren Maschen prüfen!

Die drei Siebe des Sokrates

Zu Sokrates kam ein Mann und sagte: „Höre, ich muß dir etwas Wichtiges über deinen Freund erzählen!“ „Warte ein wenig“, unterbrach ihn der Weise, „hast du schon das, was du mir erzählen willst, durch die drei Siebe hindurchgehen lassen?“ „Welche drei Siebe?“ fragte dieser. „So höre: Das erste Sieb ist das der Wahrheit. Hast du dich von der Wahrheit der Sache vergewissert?“ „Nein, ich habe es von anderen gehört“, erwiderte der Mann. „Nun denn, das zweite Sieb ist das der Güte. Ist die Ursache dafür, daß du diese Nachricht weitergeben willst, einem gütigen Motiv deines Herzens entsprungen?“ Der Mann mußte schweigen. „Das dritte Sieb schließlich ist das der Nützlichkeit. Glaubst du, daß diese Nachricht meinem Freund oder mir von Nutzen sein wird?“ Der Mann drehte sich wortlos um und ging.

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Weihnachtsmarktbummel mit ambivalentem Eindruck

Auf die Gefahr hin, dass man mich des „galoppierenden Kulturpessimismus“ zeihen könnte: der heutige abendliche Weihnachtsmarktbummel „en famille“ in Münster hinterlässt bei mir einen sehr ambivalenten Eindruck! Mir kommt es vor, als nehme die Anzahl der „Fress- und Saufbuden“ von Jahr zu Jahr zu; die Stände, an denen man (hochwertige!) weihnachtliche Artikel kaufen konnte (Kunstgewerbe, Krippenfiguren, hochwertiges Spielzeug) scheinen weniger zu werden. Dazu drangvolle Enge in den Gängen zwischen den Buden (ok, dies war vielleicht dem Freitagabend geschuldet). Und wenn dann die Damenkegelclubs nebst Glühwein in der Hand mit „Juchhu“ und „Juchhei“ die Durchgänge verstopfen, bekommt man einen Eindruck, wie ein Blutkörperchen sich fühlt, wenn es auf seinem Weg durch die Vene auf ein Gerinnsel trifft und selbst damit zwangsläufig zu einem Teil eines sich aufbauenden Thrombus wird!

Um der Wahrheit die Ehre zu geben: nur wenige Meter weiter hat man die Chance, dem Gedränge zu entkommen — wenn man dann auf den festlich illuminierten Prinzipalmarkt tritt oder vom „Giebelhüskenmarkt“ an der Überwasserkirche aus den Domplatz erreicht, kommt urplötzlich doch wieder das adventliche Sentiment auf, dessentwegen man den Gang zum Weihnachtsmarkt angetreten ist. Und wenn dann die Türmerin vom Lambertikirchturm aus ihr „Tuuut“ erklingen lässt, ist man plötzlich wieder mit sich und der Welt versöhnt!

Was bleibt? Ich finde, Münster muss darauf achten, dass der Weihnachtsmarkt (die Weihnachtsmärkte, denn es sind ja mehrere mit zumindest früher jeweils eigenständigem Charakter) nicht in einen Einheitsbrei von Glühwein, Pommes und Bratwurst abgleitet — den kann man nämlich mit weniger Aufwand vielerorts erleben. Wenn es jedoch gelingt, das Besondere der münsterschen Weihnachtsmärkte wieder deutlicher herauszustellen, dann wird der Weihnachtsmarktbummel wieder zu dem Erlebnis werden, das es früher einmal war!

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